Solarpower Europe: Europas Speichermarkt verdoppelt sich im dritten Jahr in Folge

Solarpower Europe, Entwicklung Speichermarkt 2019 bis 2028

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In Europa sind 2023 neue Batteriespeichersysteme mit einer Kapazität von 17,2 Gigawattstunden hinzugekommen. Dies sei ein Anstieg von 94 Prozent gegenüber dem Jahr davon. Der europäische Speichermarkt habe sich damit im dritten Jahr in Folge verdoppelt, so die Analyse von Solarpower Europe. 70 Prozent der hinzugekommenen Kapazitäten entfielen auf private Photovoltaik-Heimspeicher. Großspeicher hätten 2023 einen Marktanteil von 21 Prozent und gewerbliche Speicher von 9 Prozent, hieß es weiter. Insgesamt sind demnach bis Ende vergangenen Jahres in Europa Batteriespeicher mit 35,9 Gigawattstunden installiert gewesen.

Deutschland liegt beim Speicherzubau in Europa an der Spitze. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) der neu installierten Kapazitäten kamen hierzulande hinzu. Nach der Analyse von Solarpower Europe stieg der Speicherzubau um 152 Prozent auf 5,9 Gigawattstunden in Deutschland im Jahresvergleich. Doch auch Italien und das Vereinigte Königreich konnten kräftig zulegen und belegten mit 3,7 Gigawattstunden und 2,7 Gigawattstunden die nächsten Plätze.

Für das laufende Jahr geht Solarpower Europe von einem weiteren Anstieg des Speicherzubaus in Europa aus. Allerdings reiche die Dynamik wohl nicht aus, um das angestrebte Ziel von 200 Gigawatt Speicherleistung bis 2030 in Europa zu erreichen, so Solarpower Europe weiter. Diese Leistung wäre notwendig, um das Photovoltaik-Potenzial auf dem Kontinent zu erschließen. Gründe dafür seien Hindernisse, die es in vielen europäischen Ländern für den Speicherausbau gebe. Dazu zählt Solarpower Europe fehlende Zielvorgaben, unzureichende Marktsignale, Doppelbesteuerung und restriktive Netzpolitik für hybride erneuerbare Anlagen.

„Die zunehmende Batteriespeicherung und Flexibilität bedeutet eine grundlegende Abkehr von unserer derzeitigen netzzentrierten Sicht auf den Markt“, erklärte Walburga Hemetsberger, CEO von Solarpower Europe. „Dies wirkt sich nicht nur auf die Art und Weise aus, wie wir die Infrastruktur planen und das System betreiben, sondern auch auf die Märkte, auf denen wir tätig sind.“ Dabei lege das neue europäische Strommarktdesign (EMD) den Grundstein für eine robustere Energiepolitik. „Wir müssen diese Maßnahmen dringend umsetzen und fordern die Europäische Kommission auf, noch vor dem ersten Energierat im Jahr 2025 über die Umsetzung der EMD zu berichten“, so Hemetsberger.

Solarpower Europe geht für die kommenden Jahre davon aus, dass der Aufwärtstrend weiter anhält. Allerdings würden die jährlichen Wachstumsraten des Marktes wohl eher zwischen 30 und 40 Prozent bewegen. Den Prognosen zufolge könnte sich damit dann die installierte Speicherkapazität auf rund 260 Gigawattstunden versiebenfachen.

„In den letzten zehn Jahren haben die sinkenden Investitionskosten für Batteriespeicher, angetrieben durch technologische Fortschritte, Skaleneffekte und niedrigere Rohstoffpreise, die Kostenwettbewerbsfähigkeit von Photovoltaik in Kombination mit Batteriespeichern erheblich verbessert“, sagte Antonio Arruebo, Marktanalyst bei Solarpower Europe. „Diese Kombination stellt bereits eine optimale Lösung für unser Energie-Trilemma – Sicherheit, Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit – dar.“ Allerdings sei angesichts der Normalisierung der Preise an den Strombörsen „der unmittelbare Anreiz für die europäischen Haushalte, in die Selbstversorgung zu investieren, jedoch geringer geworden“.

Michael Schmela, Director of Market Intelligence bei Solarpower Europe, ergänzte: „Während sich die politischen Entscheidungsträger auf Batterien für die Elektrifizierung der Automobilindustrie konzentriert haben, wurde ihre kritische Rolle bei der grünen Transformation des europäischen Stromsystems weitgehend übersehen. Flexibilität durch Batteriespeicher ist nicht nur eine technische Angelegenheit für Regulierungsbehörden und Normungsgremien; sie erfordert sofortige politische Aufmerksamkeit und Priorisierung.“ Daher fordert Solarpower Europe auch eine umfassende EU-Stromspeicherstrategie und ein Ziel von 200 Gigawatt installierter Leistung bis 2030.

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